Die Schule des Sehens II
'unbekannter künstler 2011'
Universität für angewandte Kunst Wien
Sommersemester 2012

Diese Methode bietet sich für all jene an, die über einen künstlerischen Weg die Konfrontation mit der Realität suchen. Der kürzeste Weg zum Ziel ist die direkte Auseinandersetzung mit der "Wirklichkeit".
Durch die Materialisierung in Farbe und Form erschließt sich ein Realitätsbegriff auf radikale Weise.

Kontaktängste und Realitätsverweigerung machen diesen Weg unmöglich. Wer sich lieber in der Society und im Kunstmarkt sieht, würde hier "ent-täuscht" und sollte eher vorherrschenden Moden folgen bzw. dem Establishment gerecht werden.

Die Bereitschaft, sich mit der Realität auseinanderzusetzten, stellt also eine Grundvoraussetzung dar
und zwar die einzige.

Die "Schule des Sehens II" steht in der Tradition der von Oskar Kokoschka im Jahre 1953 begründeten Idee. Dabei wird Gesehenes nicht nur abgebildet (Naturalismus), sondern im Sinne einer Schule des Sehens hinterfragt. → Im Abbild manifestiert sich Erlebtes immer wieder in Farbe (Form) zum künstlerischen Ausdruck einer bestimmten Sichtweise.
Der Künstler reflektiert ein äußeres Erscheinungsbild - er REAGIERT.

Die neue "Schule des Sehens II" oder auch ein radikaler Realismus steht zwar in dieser Tradition, begnügt sich aber nicht mit der Wiedergabe des Wahrgenommenen. Sie sucht die direkte Konfrontation, greift schon im Vorfeld in die scheinbare Wirklichkeit ein, man stellt sich und AGIERT.

Eine ideale Möglichkeit, diese Methode zu praktizieren, bietet der Werkstoff "Ton", weil dieser bei der Verarbeitung nur wenig Widerstand bietet und Ergebnisse relativ schnell erreicht werden.
Es gibt ein fast unendliches Spektrum an Oberflächengestaltung und ist auch nicht teuer.

Eine persönlich geschaffene Realität (durch die Bearbeitung von Werkstoffen wie z.B. Ton) manifestiert sich immer wieder auch in der Abbildung derselben (durch die Photographie, Malerei oder auch Zeichnung).
Jene Wechselbeziehung zwischen "Realität - Schaffen" und "Realität - Wahrnehmen", jenes Spannungsfeld zwischen Gestalten und Schauen führt dazu, die Dinge immer wieder neu und intensiver zu sehen.

Die unmittelbare (An)teilnahme am Geschehen und Gestalten bewirkt eine emotionale Betroffenheit und steigert letztendlich den Radius der persönlichen Wahrnehmung wie auch die Entwicklung der künstlerischen Persönlichkeit.

Das Gestalten mit Ton lässt sich auch auf den Alltag (bzw. das ganze Leben) übertragen, denn man hat sehr wohl die Möglichkeit das Leben selbst zu gestalten und zu bestimmen.

unbekannter künstler

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